Kommasetzung lernen Kommaregeln einfach und sicher anwenden
Die Kommasetzung im Deutschen hat die Funktion, Teile eines Satzes in Sinneinheiten zu gliedern. Wer die Kommaregeln lernt und richtig anwenden kann, schafft Übersicht und Ordnung.
Kommasetzung leicht erklärt
Kommas sind Satzzeichen, die gleichartige Satzglieder, Wörter und Wortgruppen voneinander trennen und zusammengesetzte Sätze zur besseren Lesbarkeit als Sinneinheiten gliedern. Somit zählt die Kommasetzung als Teil der Rechtschreibung übergeordnet zur Grammatik. Doch wann setzt man ein Komma und wann nicht? Ein Text mit beliebig gesetzten Kommas ist unübersichtlich, weil falsche Trennzeichen leicht in die Irre führen und der Lesefluss verloren geht.
Das muss aber nicht sein. Es gilt lediglich einige Kommaregeln zu lernen und richtig anzuwenden. Das schafft Übersicht und Ordnung und der Text erhält sicher ein schönes Schriftbild.
Überblick – Kommasetzung
Wann setzt man ein Komma?
Laut dem Rat für deutsche Rechtschreibung gibt es im Amtlichen Regelwerk (ARW) neun Paragrafen, die sich den Kommaregeln widmen. Die Paragrafen 71, 74, 75, 77 und 79 schreiben jeweils vor, wann unbedingt Kommas zu setzen sind.
Auf alle Fälle kommen Kommas erstens bei Aufzählungen zwischen gleichrangigen Teilsätzen und Wörtern. Zweitens werden zwischen Hauptsatz und Nebensatz Kommata gesetzt, wenn der Nebensatz entsprechend eingeleitet wird. Drittens kommen Kommata bei erweiterten Infinitivgruppen zum Einsatz, wenn entsprechende Voraussetzungen gegeben sind. Ebenso ein Komma gesetzt wird viertens infolge von Zusätzen und Nachträgen. Fünftens kommen Kommas bei Anreden und Ausrufen.
Regel
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Beispiel
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Komma
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---|---|---|
Ich mähe den Rasen, wasche das Auto, streiche den Balkon.
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Ja
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Ich komme, sobald du da bist.
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Ja
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Er hatte nie eine Chance, das Spiel zu gewinnen.
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Ja
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Du gehst mir auf die Nerven, und zwar so richtig!
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Ja
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Hugo, bring bitte den Müll raus.
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Ja
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Wann darf kein Komma gesetzt werden, wann ist es freiwillig?
Während der Paragraf 72 regelt, in welchen Fällen keine Kommas gesetzt werden dürfen, erläutern die Paragrafen 73, 76 und 78, wann die Kommasetzung freiwillig ist oder im Ermessen des Schreibers liegt.
Keinesfalls darf man Kommas setzen, wenn man gleichrangige Teilsätze oder Wortgruppen durch Bindewörter bzw. nebenordnende Konjunktionen wie und, oder, sowie etc. verbindet.
Regel
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Beispiel
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Komma
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---|---|---|
Ich habe die Katze sowie den Hund gefüttert.
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Nein
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Du kommst entweder sofort heim(,) oder du kannst gleich dort bleiben.
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freiwillig
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Wenn möglich(,) komm bitte.
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freiwillig
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Obst(,) wie Äpfel, Bananen oder Orangen(,) haben reichlich Vitamine.
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freiwillig
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Kommaregeln leicht erklärt
Wer keine Lust hat, alle Paragrafen des ARW auswendig zu lernen, der kann sich an eine einfache Faustregel halten. Denn: Auch wenn manch einer erfolglos danach sucht – die Kommasetzung des Deutschen folgt einer recht einfachen Logik. Wenn man diese erst verstanden hat, setzen sich Kommas fast schon von selbst.
Die Faustregel schließt die § 71,74 sowie 75 ein und lautet: Man grenze einen Satz (eine Sentenz), in dem zwei Vollverben stehen, mit einem Komma ab – unter der Bedingung, dass kein und bzw. sowohl/als auch als Bindeglied vorkommt. Dabei ist es infolge mehrteiliger Prädikate wichtig, zwischen Vollverb und Hilfsverb zu unterscheiden bzw. das zusammengesetzte Prädikat beispielsweise aus hat + Partizip als eine Einheit zu betrachten.
Pro Verb ein Komma setzen
Überprüfen wir die Faustregel anhand einiger Beispiele. Wir beginnen mit gleichrangigen Teilsätzen. Diese sind laut ARW mit Komma abzugrenzen.
- Der Wind pfeift, der Wind orgelt und trommelt den Regen ans Fenster.
- Wir haben sowohl das Spiel gewonnen als auch die Meisterschaft für uns entschieden.
- Erik hat ein Tor geschossen, die Menge hat gejubelt.
Im ersten Satz haben wir drei Vollverben, also drei Teilsätze. Zwischen dem ersten und zweiten Satz setzt man das Komma, während den zweiten und dritten Satz ein und verbindet und die Kommaregel somit außer Kraft tritt. Im zweiten Beispiel übernimmt die Fügung sowohl/als auch die Rolle des Bindegliedes. Somit ist hier kein Komma erlaubt. Das dritte Beispiel steht im Perfekt und hat eine zusammengesetzte Verbform aus dem Hilfsverb haben, konjugiert hat, und dem Partizip 2 von schießen bzw. jubeln – geschossen und gejubelt. Zwischen den beiden Sätzen ist zwingend ein Komma zu setzen, nicht aber zwischen Hilfsverb und Vollverb.
Nebensätze mit Komma abtrennen
Nebensätze (NS) grenzt man ebenso mit Komma ab. Zur Erinnerung: Nebensätze sind Hauptsätzen (HS) untergeordnet, beginnen mit Konjunktionen und enden mit dem konjugierten Verb. Konjunktionen sind beispielsweise als, weil, dass, ob, nachdem, bevor, ehe, außer, sondern, falls, wenn, während usw. Auch Relativsätze (RS) folgen dem gleichen Schema, werden aber mit Relativpronomen eingeleitet wie der, die, das, welcher, welche, welches, was, denen, deren, dessen usw.
- (NS) Als der Abwehrspieler ihn attackierte, (HS) schlug Karl mit dem Ball einen Haken, (RS) der aber missglückte.
Erweiterte Infinitivgruppe – Komma setzen
Auch erweiterte Infinitive mit zu sind unbedingt per Komma abzugrenzen, wenn die Infinitivgruppen erstens entweder mit Konjunktionen beginnen, wenn sich diese zweitens auf ein Substantiv (Hauptwort, Nomen) beziehen oder drittens im Hauptsatz ein Verweiswort steht, von dem die Infinitivgruppe abhängt. Der Clou an der Sache ist, dass bei fast allen sonstigen erweiterten Infinitivgruppen Kommas erlaubt sind, sodass sie hier im Grunde nie falsch sein können – mit einer Ausnahme: Wenn der Infinitiv von einem Verb mit Modalfunktion abhängt, wie in dem Satz – Mit ihm ist nicht zu spaßen.
Konjunktionen und Verweiswörter bei Infinitivgruppen
Konjunktionen:
um, ohne, statt, anstatt, außer, als;
Verweiswörter:
es (Korrelat), dazu, daran, dabei, darin, …
- Kommas braucht man, um Sinneinheiten innerhalb von Sätzen besser zu verstehen.
- Kommas haben die Aufgabe, Sätze zu gliedern.
- Der Zweck der Kommasetzung besteht darin, Sinneinheiten in komplexen Satzgefügen abzugrenzen.
Amtliches Regelwerk: Urmeter für korrektes Deutsch
Das amtliche Regelwerk (ARW) ist sozusagen der “Urmeter” der deutschen Rechtschreibung und somit auch für unsere Kommaregeln. In 113 Paragraphen liefert es die Grundlagen für normgerechtes Deutsch und regelt beispielsweise die Groß- und Kleinschreibung, Getrennt- und Zusammenschreibung sowie Zeichensetzung. Das ARW ist zugleich auch die Basis für Wörterbücher wie Duden und Co. sowie unverzichtbares Nachschlagewerk, wenn wir sprachlichen Zweifelsfällen gegenüberstehen.
Was ist ein Vollverb?
Ein Vollverb kann im Gegensatz zu Hilfsverben oder Modalverben in finiter Form allein das Prädikat eines Satzes bilden. Beispiele für Vollverben oder Hauptverben sind lachen, laufen, handeln, sprechen, sterben usw. – Peter lacht lauthals. Klara läuft runter zum Fluss. Unter bestimmten Bedingungen können auch typische Hilfsverben den Charakter eines Vollverbs annehmen wie zum Beispiel im Satz Claudia hat heute Geburtstag. Solche Verben nennt man Kopulaverben, weil sie nicht allein Prädikat sein können, sondern eine Ergänzung verlangen.
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Die 9 Kommaregeln ausführlich erklärt
Kommasetzung nach dem Amtlichen Regelwerk
Im folgenden Abschnitt erklären wir die Kommaregeln entsprechend dem Amtlichen Regelwerk des Rats für deutsche Rechtschreibung, die sowohl für Deutschland als auch Österreich gelten. Die Kommasetzung umfasst die Paragrafen 71–79, der insgesamt 113 Paragrafen.
1) Komma bei Aufzählungen wird gesetzt
Gleichrangige (nebengeordnete) Teilsätze, Wortgruppen oder Wörter grenzt man mit Komma voneinander ab.
§ 71 Amtliches Regelwerk
Die erste Kommaregel betrifft Teilsätze, Wortgruppen und Wörter. Sind diese gleichrangig bzw. nebengeordnet, dann setzt man ein Komma.
a) Gleichrangige Teilsätze
- Die Tür geht auf, die Katze stakst herein, die Kinder kreischen.
- Er war schon wieder krank, was für ein schlechter Witz.
b) Wortgruppen und Wörter in Aufzählungen
- Vor Ostern wollte Sie noch Einkaufen gehen, Eier färben, die Garage zusammenräumen.
- Frühling, Sommer, Herbst, Winter sind die vier Jahreszeiten.
- Das elegante, blaue Kleid war leider schon ausverkauft.
Konjunktionen – hier darf kein Komma gesetzt werden
Sind die gleichrangigen Teilsätze, Wortgruppen oder Wörter durch und, oder, beziehungsweise/bzw., sowie (= und), wie (= und), entweder … oder, nicht … noch, sowohl … als (auch), sowohl … wie (auch) oder durch weder … noch verbunden, so setzt man kein Komma.
§ 72 Amtliches Regelwerk
Keine Kommas in Verbindung mit nebenordnenden Konjunktionen
Knifflig wird es punkto Kommasetzung oft, wenn es sich um Schreibungen mit entweder/oder bzw. sowie handelt oder wenn es um weder/noch bzw. sowohl/als auch geht. Vor solchen nebenordnenden Konjunktionen setzt man grundsätzlich kein Komma. Darin eingeschlossen sind beispielsweise und – ebenso wie oder.
Diese Kommaregel gilt sowohl für gleichrangige Teilsätze als auch für gleichrangige Wortgruppen.
a) Regeln für gleichrangige Teilsätze
- Die Tür ging auf und die Katze stakste herein.
- Du kommst entweder sofort heim oder du kannst gleich dort bleiben.
- Der 38-jährige Stürmer war weder in der Startaufstellung zu finden noch saß er auf der Bank.
b) Wortgruppen und Wörter in Aufzählungen
- Der Stoff war schön bzw. sehr schön anzusehen.
- Mia hat die Ostereier gefärbt und die Garage zusammengeräumt.
- Das Kleid war sowohl chic als auch günstig sowie in allen H&M-Filialen erhältlich.
Zu beachten ist hierbei aber, dass zum Beispiel sowie als Konjunktion bzw. Bindewort verwendet wird. Leitet sowie als Subjunktion jedoch einen Nebensatz ein, dann ist auf alle Fälle ein Komma zu setzen. Mehr dazu in Punkt 4), Kommasetzung bei Nebensätzen.
3) Komma setzen freiwillig: Ganzsätze gliedern
Bei der Reihung von selbständigen Sätzen, die durch und, oder, be-ziehungsweise/bzw., entweder – oder, nicht – noch oder durch weder – noch verbunden sind, kann man ein Komma setzen, um die Gliederung des Ganzsatzes deutlich zu machen.
§ 73 Amtliches Regelwerk
Eine Ausnahme von der obigen Kommaregel – § 72 – bilden Ganzsätze, die man zugunsten der besseren Übersichtlichkeit mit Komma abgrenzen und somit gliedern darf. Hier obliegt es dem Schreiber bzw. der Schreiberin, sich für eine der beiden Varianten zu entscheiden.
- Die schwere, eichenhölzerne Tür ging laut knarrend auf(,) und die schwarze Katze stakste selbstbewusst herein.
- Du kommst entweder sofort heim(,) oder du kannst gleich dort bleiben.
- Der 38-jährige Stürmer war weder in der Startaufstellung zu finden(,) noch saß er auf der Bank.
Aber aufgepasst: Nicht ausgenommen sind Ganzsätze, die sowohl/als auch und sowie enthalten. Hier gilt die fakultative, also freiwillige Kommasetzung folglich nicht.
4) Kommasetzung bei Nebensätzen
Nebensätze grenzt man mit Komma ab; sind sie eingeschoben, so schließt man sie mit paarigem Komma ein.
§ 74 Amtliches Regelwerk
Wie erkennt man Neben- und Hauptsatz?
Eine der wichtigsten Kommaregeln ist die Abgrenzung von Nebensätzen: Der Nebensatz ist dem Hauptsatz untergeordnet und verlangt darum ein Komma. Doch wie erkennt man sie? Nebensätze beginnen sehr oft mit Einleitewörtern (unterordnende Konjunktionen): Das sind beispielsweise weil, dass, sondern, ob, aber, als, nachdem, bevor, ehe, wie, als dass, …
Man erkennt den Nebensatz auch daran, dass das gebeugte bzw. konjugierte Verb am Ende vom Satz steht. Davon betroffen sind also auch Relativsätze sowie sogenannte Subjekt- und Objektsätze. Ob zuerst der Hauptsatz steht oder der Nebensatz, ist in der Regel egal. Sind Nebensätze eingeschoben, dann grenzt man sie sowohl vorne als auch hinten mit Komma ab.
a) Konjunktionen
- Sie möchte nicht, dass er kommt.
- Weil er spät dran ist, fährt er wie die Feuerwehr.
- Er ist der Beste, soweit ich das beurteilen kann.
- Die Frage ist, ob es morgen regnet oder nicht.
b) Relativsatz
- Die Frau ging auf dem Gehsteig, der nicht sonderlich breit war.
- Der Falke, der oben am Himmel flog, zog weite Kreise.
c) Subjekt- und Objektsätzen
- Dass das nicht stimmen kann, ist klar.
- Sie macht, was sie will.
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5) Kommasetzung bei erweiterten Infinitivgruppen
Infinitivgruppen grenzt man mit Komma ab, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist.
§ 75 Amtliches Regelwerk
Kommaregel bei Infinitiv mit zu
Eine Infinitivgruppe ist ein Teilsatz oder eine Wortgruppe, die einen Infinitiv, ein ungebeugtes Verb, in Verbindung mit zu enthält. Leitet man eine Infinitivgruppe mit Konjunktionen wie um, ohne, statt, anstatt, außer oder als ein, dann ist (a) ein Komma zu setzen.
Ebenso ist ein Komma vorgeschrieben, wenn die Infinitivgruppe von einem Substantiv abhängt (b). Obligatorisch ist das Komma zudem, wenn die Infinitivgruppe von einem Verweiswort oder einem Korrelat abhängt (c). Demnach gibt es drei Fälle, bei denen man im Vorfeld einer Infinitivgruppe ein Komma setzt.
a) Infinitiv mit Einleitewort
- Er ging in die Schule, um zu lernen.
- Ohne die Regeln zu kennen, spielte er das Spiel.
b) Infinitiv und Substantiv
- Sie hatte die Möglichkeit, das Studium zu wechseln.
- Er scheiterte bei dem Versuch, das Tor zu treffen.
- Der Plan glückte, alles auf eine Karte zu setzen.
c) Infinitiv mit Verweiswort
- Franziska liebt es, morgens zu joggen.
- Emil hat nicht damit gerechnet, noch in diesem Jahr aufzusteigen.
- Real ist wieder dabei, die Meisterschaft zu gewinnen.
- Claudia ist gut darin, die Zahlen zu vergleichen.
Beachten Sie: Das Korrelat es und die Verweiswörter damit, dabei und darin machen in den Beispielen die Kommasetzung in Verbindung mit Infinitvgruppen notwendig. Achtung bei Formulierungen wie Es gilt, die Regeln zu beachten. Für Rechtschreibexperten ist dieses es kein Korrelat und somit wäre kein Komma erforderlich. Weil es aber praktisch nie falsch ist, erweiterte Infinitivgruppen mit Komma abzugrenzen, empfehlen wir darum im Zweifelsfall, eines zu setzen.
6) Komma bei formelhaften Nebensätzen ist freiwillig
Bei formelhaften Nebensätzen kann man das Komma weglassen.
§ 76 Amtliches Regelwerk
Die Kommaregel § 76 aus dem Amtlichen Regelwerk betrifft formelhafte Nebensätze. Hier steht es Schreibenden frei, ein Komma zu setzen oder nicht.
- Die Ware wird(,) falls verfügbar(,) morgen abgeholt.
- Wie bereits erwähnt(,) kann das Spiel morgen stattfinden.
- Wenn nötig(,) komme ich Dienstag vorbei.
7) Kommasetzung für Zusätze und Nachträge
Zusätze oder Nachträge grenzt man mit Komma ab; sind sie eingeschoben, so schließt man sie mit paarigem Komma ein.
§ 77 Amtliches Regelwerk
Kommaregeln für Einschubsätze, Appositionen, Erläuterungen
Der § 77 betrifft (a) Einschubsätze, das heißt Parenthesen, (b) Substantivgruppen als Nachträge, und zwar Appositionen, (c) Orts-, Wohnungs-, Zeit- und Literaturangaben ohne Präposition, (d) Erläuterungen sowie angekündigte Wörter oder Wortgruppen, Infinitivgruppen und Partizip- oder Adjektivgruppen.
a) Einschubsätze (Parenthesen)
- Eines Nachts, es war noch vor Mitternacht, klingelte es an der Tür.
- Die Niederlage, das möchte ich noch einmal betonen, geht nicht auf meine Kappe.
b) Substantivgruppen als Nachträge
- Meine Frau, eine Liebhaberin der Kunst, spendet dem Museum eine große Summe.
- Wien ist die Geburtsstadt der Familie Strauß, den Königen des Walzers.
- Die Familie Strauß, die Könige des Walzers, stammt aus Wien.
c) Mehrteilige Orts- und Zeitangaben
- Leonora Weiß, 8012 Graz, Rosengasse 14(,) hat im Lotto gewonnen.
- Das Stück wird Mittwoch, den 26. Dezember(,) uraufgeführt.
d) Nachgestellte Erläuterungen
- Leonora liebt Obst, insbesondere Bananen und Weintrauben.
- Leonora liebt Weintrauben, und zwar die Roten.
- Karl schoss drei, das heißt vielleicht auch vier Mal, übers Tor.
8) Komma setzen – im Ermessen der Schreibenden
Oft liegt es im Ermessen des Schreibenden, ob er etwas mit Komma als Zusatz oder Nachtrag kennzeichnen will oder nicht.
§ 78 Amtliches Regelwerk
Kommaregel – es steht Schreibern frei
Der § 78 lässt einigen Spielraum zu, was die Kommasetzung betrifft. Dennoch erhält man hier keinen Freibrief, Kommas ganz willkürlich zu setzen. So steht es Schreibenden zum Beispiel offen, im Zuge von Vergleichen mit wie ein Komma zu setzen oder nicht:
- Frisches Obst aus dem Supermarkt(,) wie Äpfel, Pfirsiche und Erdbeeren(,) steht täglich auf dem Speiseplan
Freiwillig ist die Kommasetzung beispielsweise auch bei angehängten oder eingeschobenen Infinitivgruppen. Ebenso gilt dies für Partizipgruppen.
- Unfähig(,) etwas zu sagen(,) schaute er sie an.
- Jaroslav(,) nicht auf den Mund gefallen(,) konterte den Anschuldigungen mit Bravour.
9) Komma zur Hervorhebung von Anreden und Ausrufen
Anreden, Ausrufe oder Ausdrücke einer Stellungnahme, die besonders hervorgehoben werden sollen, grenzt man mit Komma ab; sind sie eingeschoben, so schließt man sie mit paarigem Komma ein.
§ 79 Amtliches Regelwerk
a) Anreden
- Martin, dort drüben sind die Preiselbeeren
- Dort drüben, Martin, sind die Preiselbeeren.
b) Ausrufe
- Verflixt, tut das weh!
- Ach, rutsch mir doch den Buckel runter!
c) Bejahung, Verneinung, Bekräftigung
- Ja, die Liebe tut weh.
- Bitte, lass mich jetzt in Ruhe.
Kommasetzung leicht erklärt – Fazit
Sie sehen, unter dem Strich ist die Kommasetzung leicht erklärt, denn sie folgt logischen Prinzipien. Häufig lassen die Kommaregeln den Schreibenden jedoch die Qual der Wahl. Hier ist es sinnvoll, sich eigene Prinzipien im Rahmen der Regeln festzulegen – wie beispielsweise erweiterte Infinitivgruppen generell mit Komma abzugrenzen.
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