Kommasetzung - Regeln einfach lernen und anwenden
Wer die Kommasetzung in Deutsch beherrscht, verbessert die Lesbarkeit eines Textes und beweist außerdem gute Rechtschreibkenntnisse. Dieser Artikel zeigt, wie man die Regeln einfach lernen und anwenden kann. Mit Beispielen und Lernhilfen.
Wie setzt man Kommas richtig?
Zur besseren Lesbarkeit verwendet das Deutsche Kommas, um Texteinheiten, Wörter und Wortgruppen abzugrenzen und zu gliedern. Doch wie geht die Kommasetzung richtig? Ein Text mit willkürlich gesetzten Kommas macht kein schönes Deutsch und ist für viele Leser ein Graus: einerseits, weil falsche Trennzeichen leicht in die Irre führen und andererseits der Lesefluss verloren geht.
Ob zu viele Kommas gesetzt werden oder gar keine, macht dann keinen großen Unterschied mehr. Potenzielle Leser springen ab und lesen den Text nicht zu Ende – was schade ist, denn auch gute Inhalte bleiben unter solchen Umständen auf der Strecke.
Wie viele Kommaregeln gibt es?
Laut dem Rat für deutsche Rechtschreibung gibt es im Amtlichen Regelwerk (ARW) neun Paragrafen, die sich den Kommaregeln widmen. Führt man sich als Laie die einzelnen Paragrafen jedoch zu Gemüte, geht schnell einmal der Überblick verloren.
Grund hierfür ist, dass mehrere Regeln festlegen, wann ein Komma unbedingt zu setzen ist, einige besagen, wann nicht. Und dann gibt es auch eine Regel, die einräumt, man kann Kommata unter bestimmten Voraussetzungen nach eigenem Ermessen setzen.
Das führt zwangsläufig zu Querschlägern, weil der Eindruck entsteht, es herrsche Willkür im Kommadschungel. Insbesondere wenn man neben der Kommasetzung auch noch mit der Grammatik kämpft, leidet unter dem Strich das Schriftbild eines Texts darunter.
Kommasetzung schnell erklärt
Wer keine Lust hat, alle Paragraphen des ARW auswendig zu lernen, der kann sich an eine einfache Faustregel halten. Denn: Auch wenn manch einer erfolglos danach sucht – die Kommasetzung des Deutschen folgt einer recht einfachen Logik. Wenn man diese erst richtig verstanden hat, setzen sich Kommata fast schon von selbst.
Die Faustregel schließt die § 71, 74 sowie 75 ein und lautet: Man grenze einen Satz (eine Sentenz), in dem zwei Vollverben stehen, mit einem Komma ab – unter der Bedingung, dass kein und bzw. sowohl/als auch als Bindeglied vorkommt. Dabei ist es infolge mehrteiliger Prädikate wichtig, zwischen Vollverb und Hilfsverb zu unterscheiden bzw. das zusammengesetzte Prädikat beispielsweise aus hat + Partizip als eine Einheit zu betrachten.
Pro Verb ein Komma setzen
Überprüfen wir anhand einiger Beispiele, ob die Faustregel richtig ist. Wir beginnen mit gleichrangigen Teilsätzen. Diese sind laut ARW mit Komma abzugrenzen.
- Der Wind pfeift, der Wind orgelt und trommelt den Regen ans Fenster.
- Wir haben sowohl das Spiel gewonnen als auch die Meisterschaft für uns entschieden.
- Erik hat ein Tor geschossen, die Menge hat gejubelt.
Im ersten Beispiel haben wir drei Vollverben, also drei Sätze. Zwischen dem ersten und zweiten Satz setzt man das Komma, während den zweiten und dritten Satz ein und verbindet und die Regel somit außer Kraft tritt. Im zweiten Beispiel übernimmt die Fügung sowohl/als auch die Rolle des Bindegliedes. Somit ist hier kein Komma erlaubt.
Das dritte Beispiel steht im Perfekt und hat eine zusammengesetzte Verbform aus dem Hilfsverb haben, konjugiert hat, und dem Partizip 2 von schießen bzw. jubeln – geschossen und gejubelt. Zwischen den beiden Sätzen ist zwingend ein Komma zu setzen, nicht aber zwischen Hilfsverb und Vollverb.
Wann setzt man ein Komma?
Unbedingt zu setzen ist das Komma erstens bei Aufzählungen zwischen gleichrangigen Teilsätzen und Wörtern. Zweitens kommt der Beistrich zwischen Hauptsatz und Nebensatz, wenn Letzterer entsprechend eingeleitet wird. Drittens kommt das Komma bei erweiterten Infinitivgruppen zum Einsatz, wenn entsprechende Voraussetzungen gegeben sind. Ebenso ein Komma zu setzen ist viertens infolge von Zusätzen und Nachträgen. Fünftens kommt das Komma bei Anreden und Ausrufen.
Was ist ein Vollverb?
Ein Vollverb kann im Gegensatz zu Hilfsverben oder Modalverben in finiter Form allein das Prädikat eines Satzes bilden. Beispiele für Vollverben oder Hauptverben sind lachen, laufen, handeln, sprechen, sterben usw. – Peter lacht lauthals. Klara läuft runter zum Fluss. Unter bestimmten Bedingungen können auch typische Hilfsverben den Charakter eines Vollverbs annehmen wie zum Beispiel im Satz Claudia hat heute Geburtstag. Solche Verben nennt man Kopulaverben, weil sie nicht allein Prädikat sein können, sondern eine Ergänzung verlangen.
Nebensätze mit Komma abtrennen
Nebensätze (NS) grenzt man ebenso mit Komma ab. Zur Erinnerung: Nebensätze sind Hauptsätzen (HS) untergeordnet, beginnen mit einem Einleitewort (Subjunktion) und enden mit dem gebeugten Verb. Einleitewörter sind beispielsweise als, weil, dass, ob, nachdem, bevor, ehe, außer, sondern, falls, wenn, während usw. Auch Relativsätze (RS) folgen dem gleichen Schema, werden aber mit Relativpronomen eingeleitet wie der, die, das, welcher, welche, welches, was, denen, deren, dessen usw.
- (NS) Als der Abwehrspieler ihn attackierte, (HS) schlug Karl mit dem Ball einen Haken, (RS) der aber missglückte.
Erweiterter Infinitiv mit zu – Kommasetzung
Auch erweiterte Infinitive mit zu sind laut Kommaregeln unbedingt per Komma abzugrenzen, wenn die Infinitivgruppe erstens entweder mit einem Einleitewort beginnt, wenn sich diese zweitens auf ein Substantiv (Hauptwort, Nomen) bezieht oder drittens im Hauptsatz ein Verweiswort steht, von dem die Infinitivgruppe abhängt. Der Clou an der Sache ist, dass bei fast allen sonstigen erweiterten Infinitivgruppen Kommasetzung erlaubt ist, sodass das Komma hier im Grunde nie falsch sein kann – mit einer Ausnahme: Wenn der Infinitiv von einem Verb mit Modalfunktion abhängt – Mit ihm ist nicht zu spaßen.
Einleitewörter und Verweiswörter bei Infinitivgruppen
Einleitewörter:
um, ohne, statt, anstatt, außer, als;
Verweiswörter:
es (Korrelat), dazu, daran, dabei, darin, …
- Beistriche braucht man, um Sinneinheiten innerhalb von Sätzen besser zu verstehen.
- Beistriche haben die Aufgabe, Sätze zu gliedern.
- Der Zweck der Beistrichsetzung besteht darin, Sinneinheiten in komplexen Satzgefügen abzugrenzen.
Amtliches Regelwerk für normgerechtes Deutsch
Das amtliche Regelwerk (ARW) ist sozusagen der „Urmeter“ der deutschen Rechtschreibung. In 113 Paragraphen liefert es die Grundlagen für normgerechtes Deutsch und regelt beispielsweise die Groß- und Kleinschreibung, Getrennt- und Zusammenschreibung sowie Zeichensetzung. Das ARW ist zugleich auch die Basis für Wörterbücher wie Duden und Co. sowie unverzichtbares Nachschlagewerk, wenn wir sprachlichen Zweifelsfällen gegenüberstehen.
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Kommasetzung – häufig gestellte Fragen
Immer wieder nachgefragt werden die Kommaregeln im Zuge von Aufzählungen mit sowie bzw. weder noch. Zweifel kommen ebenfalls auf, wenn es um Formulierungen mit um, als, sondern und aber geht.
Wann kommt ein Komma vor sowie?
Es wird kein Komma vor sowie gesetzt, wenn das Wort im Sinne einer nebenordnenden Konjunktion mit der Bedeutung von „und auch“ bei Aufzählungen verwendet wird. Im Gegensatz dazu setzt man ein Komma vor sowie bei Nebensätzen und Einschüben bzw. Appositionen.
Setzt man bei weder noch einen Komma?
Im Regelfall setzt man bei der Verwendung von weder noch keinen Beistrich, wenn Wörter oder Wortgruppen als Aufzählungen miteinander verbunden werden.
Einen Beistrich setzt man hingegen, wenn weder noch in Nebensätze oder Infinitivgruppen eingebettet ist. Ebenso ist ein Komma infolge von Einschüben bzw. Appositionen zu setzen.
Komma vor um – ja oder nein?
Normalerweise kommt ein Beistrich vor um, und zwar dann, wenn um in der Funktion einer unterordnenden Konjunktion Nebensätze einleitet.
Ausnahmefälle sind, wenn um entweder als Präposition oder Adverb verwendet wird.
Kommt immer ein Komma vor aber?
Im Regelfall kommt ein Beistrich vor aber, und zwar dann, wenn aber als einleitende entgegensetzende Konjunktion zum Einsatz kommt. Das gilt, sowohl wenn (a) Hauptsätze im Vergleich stehen als auch bei (b) verkürzten Vergleichen.
(a) Er ist groß, aber er ist nicht sehr beweglich.
(b) Er ist groß, aber ziemlich unbeweglich.
Kein Beistrich vor aber kommt, wenn das Wort als Partikel verwendet wird: Da hast du aber Glück gehabt!
Wird ein Komma vor als gesetzt?
Ein Beistrich vor als kommt, wenn ein Nebensatz eingeleitet wird. Das betrifft vollwertige Vergleichsätze mit konjugiertem Verb, Zeitangaben sowie Infinitivgruppen. Auch nach Einschüben wird vor als ein Komma gesetzt: Ich bin schneller, wenn ich es alleine mache, als in der Gruppe. Aber kein Komma bei: Ich bin schneller alleine als in der Gruppe.
Kein Beistrich vor als steht bei kurzen Vergleichen ohne finites Verb am Satzende: Im Sommer scheint die Sonne heller als im Winter. Das gilt auch für Partizipien: Der Winter ging schneller vorüber als gedacht.
Soll man vor sondern ein Komma setzen?
Sehr praktisch: Ausnahmslos immer ist vor sondern ein Beistrich zu setzen!
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Kommasetzung in Deutsch lernen und anwenden
Im folgenden Abschnitt erklären wir die Kommasetzung nach dem Amtlichen Regelwerk des Rats für deutsche Rechtschreibung, die sowohl für Deutschland als auch Österreich Gültigkeit haben. Die Kommaregeln umfassen die Paragrafen 71–79 der insgesamt 113 Paragrafen.
1) Gleichrangige Teilsätze und Wortgruppen
Gleichrangige (nebengeordnete) Teilsätze, Wortgruppen oder Wörter grenzt man mit Komma voneinander ab.
§ 71 Amtliches Regelwerk
Die erste der neun Beistrichregeln betrifft Teilsätze, Wortgruppen und Wörter. Sind diese gleichrangig bzw. nebengeordnet, dann setzt man ein Komma.
a) Beispiele Kommasetzung bei gleichrangigen Teilsätze
- Die Tür geht auf, die Katze stakst herein, die Kinder kreischen.
- Er war schon wieder krank, was für ein schlechter Witz.
b) Beispiele Kommasetzung bei Aufzählungen
- Vor Ostern wollte Sie noch Einkaufen gehen, Eier färben, die Garage zusammenräumen.
- Frühling, Sommer, Herbst, Winter sind die vier Jahreszeiten.
- Das elegante, blaue Kleid war leider schon ausverkauft.
2) Aufzählung – kein Komma setzen
Sind die gleichrangigen Teilsätze, Wortgruppen oder Wörter durch und, oder, beziehungsweise/bzw., sowie (= und), wie (= und), entweder … oder, nicht … noch, sowohl … als (auch), sowohl … wie (auch) oder durch weder … noch verbunden, so setzt man kein Komma.
§ 72 Amtliches Regelwerk
Knifflig wird es punkto Beistrichsetzung oft, wenn es sich um Schreibungen mit entweder/oder bzw. sowie handelt oder wenn es um weder/noch bzw. sowohl/als auch geht. Vor solchen Bindewörtern und -wortgruppen setzt man grundsätzlich kein Komma. Darin eingeschlossen sind auch und – ebenso wie oder.
Diese Regel gilt sowohl für gleichrangige Teilsätze als auch für gleichrangige Wortgruppen.
a) Beispiele gleichrangige Teilsätze
- Die Tür ging auf und die Katze stakste herein.
- Du kommst entweder sofort heim oder du kannst gleich dort bleiben.
- Der 38-jährige Stürmer war weder in der Startaufstellung zu finden noch saß er auf der Bank.
b) Kommaregeln für Wortgruppen und Wörter in Aufzählungen
- Der Stoff war blau bzw. sehr schön anzusehen.
- Mia hat die Ostereier gefärbt und die Garage zusammengeräumt.
- Das Kleid war sowohl chic als auch günstig sowie in allen H&M-Filialen erhältlich.
Zu beachten ist hierbei aber, dass zum Beispiel sowie als Konjunktion bzw. Bindewort verwendet wird. Leitet sowie als Subjunktion jedoch einen Nebensatz ein, dann ist auf alle Fälle ein Komma zu setzen. Mehr dazu in Punkt 4), Kommasetzung für Nebensätze.
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3) Ganzsätze mit Komma abgrenzen
Bei der Reihung von selbständigen Sätzen, die durch und, oder, be-ziehungsweise/bzw., entweder – oder, nicht – noch oder durch weder – noch verbunden sind, kann man ein Komma setzen, um die Gliederung des Ganzsatzes deutlich zu machen.
§ 73 Amtliches Regelwerk
Eine Ausnahme von der obigen Regel – § 72 – bilden Ganzsätze, die man zugunsten der besseren Übersichtlichkeit mit Komma abgrenzen und somit gliedern darf. Hier obliegt es laut Regel dem Schreiber bzw. der Schreiberin, sich für eine der beiden Varianten zu entscheiden.
- Die schwere, eichenhölzerne Tür ging laut knarrend auf(,) und die schwarze Katze stakste selbstbewusst herein.
- Du kommst entweder sofort heim(,) oder du kannst gleich dort bleiben.
- Der 38-jährige Stürmer war weder in der Startaufstellung zu finden(,) noch saß er auf der Bank.
Aber aufgepasst: Nicht ausgenommen sind Ganzsätze, die sowohl/als auch und sowie enthalten. Hier gilt die fakultative, also freiwillige Kommasetzung folglich nicht.
4) Kommasetzung bei Nebensätzen
Nebensätze grenzt man mit Komma ab; sind sie eingeschoben, so schließt man sie mit paarigem Komma ein.
§ 74 Amtliches Regelwerk
Eine der wichtigsten Regeln zur Kommasetzung ist die Abgrenzung von Nebensätzen: Nebensätze sind Hauptsätzen untergeordnet und verlangen darum ein Komma. Doch wie erkennt man sie? Nebensätze beginnen sehr oft mit Einleitewörtern (Subjunktionen): Das sind beispielsweise weil, dass, sondern, ob, aber, als, nachdem, bevor, ehe, wie, als dass, …
Man erkennt Nebensätze auch daran, dass das gebeugte bzw. konjugierte Verb am Ende vom Satz steht. Davon betroffen sind also auch Relativsätze sowie sogenannte Subjekt- und Objektsätze. Ob zuerst der Hauptsatz steht oder der Nebensatz, ist in der Regel egal. Sind Nebensätze eingeschoben, dann grenzt man sie sowohl vorne als auch hinten mit Komma ab.
a) Komma und Einleitewort
- Sie möchte nicht, dass er kommt.
- Weil er spät dran ist, fährt er wie die Feuerwehr.
- Er ist der Beste, soweit ich das beurteilen kann.
- Die Frage ist, ob es morgen regnet oder nicht.
b) Komma vor Relativsatz
- Die Frau ging auf dem Gehsteig, der nicht sonderlich breit war.
- Der Falke, der oben am Himmel flog, zog weite Kreise.
b) Komma bei Subjekt- und Objektsatz
- Dass das nicht stimmen kann, ist klar.
- Sie macht, was sie will.
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5) Kommasetzung bei Infinitivgruppen
Infinitivgruppen grenzt man mit Komma ab, wenn eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist.
§ 75 Amtliches Regelwerk
Eine Infinitivgruppe ist ein Teilsatz oder eine Wortgruppe, die einen Infinitiv, ein ungebeugtes Verb, in Verbindung mit zu enthält. Leitet man eine Infinitivgruppe mit um, ohne, statt, anstatt, außer oder als ein, dann ist (a) laut Regel zwischen Hauptsatz und Nebensatz ein Beistrich zu setzen. Ebenso ist ein Beistrich erforderlich, wenn die Infinitivgruppe von einem Substantiv abhängt (b). Obligatorisch ist der Beistrich zudem, wenn die Infinitivgruppe von einem Verweiswort oder einem Korrelat abhängt (c). Demnach gibt es drei Fälle laut Beistrichregeln, bei denen man im Vorfeld einer Infinitivgruppe ein Komma setzt.
a) Infinitiv mit Einleitewort
- Er ging in die Schule, um zu lernen.
- Ohne die Regeln zu kennen, spielte er das Spiel.
b) Infinitiv und Substantiv
- Sie hatte die Möglichkeit, das Studium zu wechseln.
- Er scheiterte bei dem Versuch, das Tor zu treffen.
- Der Plan glückte, alles auf eine Karte zu setzen.
c) Infinitiv mit Verweiswort
- Franziska liebt es, morgens zu joggen.
- Emil hat nicht damit gerechnet, noch in diesem Jahr aufzusteigen.
- Real ist wieder dabei, die Meisterschaft zu gewinnen.
- Claudia ist gut darin, die Zahlen zu vergleichen.
Beachten Sie: Das Korrelat es und die Verweiswörter damit, dabei und darin machen in den Beispielen die Kommasetzung in Verbindung mit Infinitvgruppen notwendig. Achtung bei Formulierungen wie Es gilt, die Regeln zu beachten. Für Rechtschreibexperten ist dieses es kein Korrelat und somit wäre kein Komma erforderlich. Weil es aber praktisch nie falsch ist, Infinitivgruppen mit Komma abzugrenzen, empfehlen wir im Zweifelsfall, ein Komma zu setzen.
6) Kommasetzung bei formelhaften Nebensätzen
Bei formelhaften Nebensätzen kann man das Komma weglassen.
§ 76 Amtliches Regelwerk
Der § 76 punkto Kommasetzung aus dem Amtlichen Regelwerk betrifft formelhafte Nebensätze. Hier steht es Schreibenden frei, ein Komma zu setzen oder nicht.
- Die Ware wird(,) falls verfügbar(,) morgen abgeholt.
- Wie bereits erwähnt(,) kann das Spiel morgen stattfinden.
- Wenn nötig(,) komme ich Dienstag vorbei.
7) Komma für Zusätze und Nachträge
Zusätze oder Nachträge grenzt man mit Komma ab; sind sie eingeschoben, so schließt man sie mit paarigem Komma ein.
§ 77 Amtliches Regelwerk
Der § 77 der Kommasetzung betrifft (a) Einschubsätze, das heißt Parenthesen, (b) Substantivgruppen als Nachträge, und zwar Appositionen, (c) Orts-, Wohnungs-, Zeit- und Literaturangaben ohne Präposition, (d) Erläuterungen sowie angekündigte Wörter oder Wortgruppen, Infinitivgruppen und Partizip- oder Adjektivgruppen.
a) Einschubsätze (Parenthesen)
- Eines Nachts, es war noch vor Mitternacht, klingelte es an der Tür.
- Die Niederlage, das möchte ich noch einmal betonen, geht nicht auf meine Kappe.
b) Substantivgruppen als Nachträge
- Meine Frau, eine Liebhaberin der Kunst, spendet dem Museum eine große Summe.
- Wien ist die Geburtsstadt der Familie Strauß, den Königen des Walzers.
- Die Familie Strauß, die Könige des Walzers, stammt aus Wien.
c) Mehrteilige Orts- und Zeitangaben
- Leonora Weiß, 8012 Graz, Rosengasse 14(,) hat im Lotto gewonnen.
- Das Stück wird Mittwoch, den 26. Dezember(,) uraufgeführt.
d) Nachgestellte Erläuterungen
- Leonora liebt Obst, insbesondere Bananen und Weintrauben.
- Leonora liebt Weintrauben, und zwar die Roten.
- Karl schoss drei Mal, das heißt vielleicht auch vier Mal, übers Tor.
8) Kommasetzung im Ermessen des Schreibers
Oft liegt es im Ermessen des Schreibenden, ob er etwas mit Komma als Zusatz oder Nachtrag kennzeichnen will oder nicht.
§ 78 Amtliches Regelwerk
Der § 78 lässt einigen Spielraum zu, was die Kommasetzung betrifft. Dennoch erhält man hier keinen Freibrief, Beistriche völlig willkürlich zu setzen. So steht es Schreibenden zum Beispiel offen, im Zuge von Vergleichen mit wie ein Komma zu setzen oder nicht:
- Frisches Obst aus dem Supermarkt(,) wie Äpfel, Pfirsiche und Erdbeeren(,) steht täglich auf dem Speiseplan
Freiwillig ist die Kommasetzung beispielsweise auch bei angehängten oder eingeschobenen Infinitivgruppen. Ebenso gilt dies für Partizipgruppen.
- Unfähig(,) etwas zu sagen(,) schaute er sie an.
- Jaroslav(,) nicht auf den Mund gefallen(,) konterte den Anschuldigungen mit Bravour.
9) Kommasetzung bei Anreden und Ausrufen
Anreden, Ausrufe oder Ausdrücke einer Stellungnahme, die beson-ders hervorgehoben werden sollen, grenzt man mit Komma ab; sind sie eingeschoben, so schließt man sie mit paarigem Komma ein.
§ 79 Amtliches Regelwerk
a) Kommasetzung für Anreden
- Martin, dort drüben sind die Preiselbeeren
- Dort drüben, Martin, sind die Preiselbeeren.
b) Ausrufe
- Verflixt, tut das weh!
- Ach, rutsch mir doch den Buckel runter!
c) Bejahung, Verneinung, Bekräftigung
- Ja, die Liebe tut weh.
- Bitte, lass mich jetzt in Ruhe.
Kommasetzung lernen und anwenden – Fazit
Sie sehen, die Kommaregeln zu lernen, ist eigentlich keine Hexerei, denn im Grunde unterliegen diese logischen Prinzipien Prinzipien. Häufig lassen die Beistrichregeln den Schreibenden jedoch die Qual der Wahl. Hier ist es sinnvoll, sich eigene Prinzipien im Rahmen der Regeln festzulegen – wie beispielsweise Partizipgruppen generell mit Komma abzugrenzen. Es schadet auch nicht, im Zweifelsfall nachzufragen – das Internet bietet hier schnelle Hilfe. So stärken Sie Ihre Kompetenz punkto Beistrichregeln sukzessive und nachhaltig, und wenn Sie mit Übungen dranbleiben, ist der Erfolg sicher.