Noch nie war es einfacher, Texte schnell zu erstellen oder durch eine Korrektur-KI überprüfen zu lassen. Doch auch in Zeiten von Chat-GPT, Perplexity und Co macht ein menschliches Lektorat durchaus Sinn.
24. August 2025, 10:34 Uhr, Autor: Martin Berger
Was kann ein professionelles Lektorat für mich tun und wann ist es notwendig, in Zeiten von KI einen Sprachprofi aus Fleisch und Blut einzuschalten? Diese beiden Fragen schwirren vor allem jenen im Kopf herum, die mit ihren Texten in die Öffentlichkeit oder neutrale Leser für sich gewinnen möchten – mit Texten, die hochgradige sprachliche Präzision verlangen. „Besonders für Unternehmen ist ein professioneller Außenauftritt wichtig und dazu zählen natürlich auch fehlerfreie, klar formulierte Texte“, sagt Martin Berger, seines Zeichens Lektor bei Textprofil. Je nach Anspruch können unverbesserte KI-generierte Texte dafür aber nicht ausreichen.
Doch auch für den Bereich Abschlussarbeiten von Studierenden kann eine professionelle Korrektur aus Menschenhand hilfreich sein. „Eine sprachlich saubere Masterarbeit sollte ohnehin Ziel aller Studierenden sein“, ist der Lektor überzeugt, „jedoch fehlt es speziell berufsbegleitend Studierenden häufig an Zeit, um die Arbeit noch einmal gewissenhaft auf Fehler durchzulesen.“
Hinzu kommt, dass sich nach mehrmaliger Überarbeitung eine gewisse „Betriebsblindheit“ einstellt, so Berger weiter. „Man sieht keine Fehler mehr und verliert sich zu sehr im Inhaltlichen.“ Genau in solchen Fällen empfiehlt es sich, ein professionelles Lektorat zu kontaktieren. Ob es sich dabei um Business-Texte für den Verkauf, Bachelorarbeit oder Buchmanuskript handelt, ist egal. „Ich korrigiere die Schriftstücke meiner Kundinnen und Kunden mit akademischem Knowhow, langjähriger Erfahrung und dem nötigen Sprachgefühl“, verspricht der Lektor.
Üblicherweise geht ein Beratungsgespräch voraus. Hier wird abgeklärt, welche Textsorte optimiert werden soll bzw. was der Text braucht, um seinen kommunikativen Zweck bestmöglich zu erfüllen. Angeboten werden Korrektorat und Lektorat, manchmal möchten Kunden Texte auch mit relevanten Keywords für Google verbessern lassen.
Die meisten Korrekturdienstleister bieten Korrektorate und Lektorate an. Doch was ist der Unterschied? „Ein Korrektorat kümmert sich um die formale Seite eines Texts“, erklärt Berger. Das betrifft Rechtschreibung, Grammatik, Kommasetzung und etwaige Tippfehler. Textprofil offeriert auf Kundenwunsch außerdem die Vereinheitlichung von Schreibweisen und Tabellen sowie Grafik-Beschriftungen. Letztere Serviceleistung dürfte vor allem für Studierende interessant sein. „Bei mehr als zwanzig, dreißig Tabellen oder Abbildungen in der Masterarbeit verliert man leicht den Überblick. Auf Anfrage gleiche ich das Grafik- oder Tabellenformat gerne an“, verrät der Lektor.
Und was leistet dann ein Lektorat? „Dieses beinhaltet die basalen Leistungen des Korrektorats. Darüber hinaus bekommt der Text stilistischen und je nach Textsorte inhaltlichen Feinschliff“, hebt Berger hervor. Hierbei ist dem Lektor wichtig, dass die Grenze zum Ghostwriting nicht überschritten wird. Darum bekommen Studierende Anmerkungen zu fehlenden Sinnzusammenhängen nur in Kommentarform. „Der rote Faden ist entscheidend für die inhaltliche Schlüssigkeit eines Schriftstücks, jedoch noch wichtiger ist, dass es die Eigenleistung von Verfasserin oder Verfasser bleibt“, betont der Textprofil-Lektor.
Im Business-Lektorat und bei Buchmanuskripten wie zum Beispiel Sachbüchern oder Romanen klärt Textprofil noch in der Angebotsphase mit Kunden ab, inwiefern in den Textinhalt eingegriffen werden soll.
Unlängst führte Berger ein Lektorat für eine wichtige internationale Organisation durch. Der Auftrag lautete, einen aus dem Englischen übersetzten Folder zum Thema Biosphärenpark im Deutschen professionellen Feinschliff zu geben. „Nach Aussage des Kunden klang der Text zu sehr nach Übersetzung“, erklärt der Textprofil-Lektor. Konkret sollten „undeutsch“ klingende Textpassagen sprachlich geglättet oder durch im Deutschen geläufigere Formulierungen ersetzt werden – ein Problem, das auch bei KI-generierten Texten und Übersetzungen auftritt, so der Lektor.
Ein weitere Vorgabe des Kunden war es, die vorgegebenen Mikro-Textlängen genau einzuhalten. „Die deutschsprachige Version musste sich an das englischsprachige Original halten und sich perfekt in das bereits entworfene Layout einfügen“, schildert Berger. „Der Schlüssel ist, solche Formulierungen zu finden, die der anvisierten Zeichenanzahl entsprechen.“
Aus Sicht des Kunden problematische Formulierungen wurden im Worddokument übrigens gelb markiert, um für die dringliche Überarbeitung Zeit zu gewinnen. Die Änderungen können übrigens über das Nachverfolgungssystem des Textverarbeitungsprogramms jederzeit eingesehen werden. Schlussendlich aber unterzog der Lektor den Ausgangstext auf Kundenwunsch einem grundlegenden Lektorat. Der Korrekturdienstleister erläutert: „Mir geht es auch darum, Klienten sprachliche Alternativen zu bieten, damit diese abwägen können, welche Formulierungen besser ins Format passen.“
Zu Auftragsende zeigte sich die Kundin „sehr zufrieden“, ein Lob, das Berger gerne annimmt. „Die Kundenzufriedenheit steht bei mir an oberster Stelle. Schließlich soll das Lektorat nicht nur den Ausgangstext verbessern, sondern mir ist wichtig, Kundinnen und Kunden auch ein gutes Gefühl zu vermitteln“, schließt der Lektor.